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  • Neueste Nachrichten, Anna Ulrich “Pixelige Gegenwartssituationen”, 12/12/2010

Abb.: Römer+Römer: “Przystanek Woodstock Festival in Kostrzyn”, 2008, Öl auf Leinwand, 200 x 265 cm

Eröffnung der Ausstellung des Ehepaares Römer über die soziale Wirklichkeit und die Reflexion der Zeit

Reuterhagen  Heute wird in der Kunsthalle die Ausstellung „O tu mir das nicht an“ des Berliner Künstlerpaares Römer + Römer eröffnet. Es werden 27 Bilder ausgestellt, die ungezwungene digitale Schnappschüsse zeigen, wobei die Pixel malerisch nachempfunden wurden. Somit bestehen die Malereien bei genauerem Hinsehen aus tausenden einzeln gemalten Punkten, die sich zusammen betrachtet zu einem Ganzen vereinen. „In Zeiten der digitalen Wirklichkeit möchten wir auf diese Weise die Gegenwart reflektieren“, sagt das Künstlerpaar. Die Ausstellung zeigt die Projekte der vergangenen zwei Jahre und spiegelt Situationen aus Korea, China, Russland und verschiedenen europäischen Städten wieder.

Vom Leben in der Metropole beeinflusst

Beide Künstler waren Meisterschüler bei A. R. Penck, dessen Werke vor wenigen Monaten in der Kunsthalle zu sehen waren. Sie leben und arbeiten seit 1998 gemeinsam in Berlin. Dabei werden die Römers von den erstaunlichen Situationen der Stadt beeinflusst, wobei die Jugendkultur eine zentrale Rolle spielt: Viele Malereien zeigen junge Menschen und Situationen, die von einer bestimmten Lebensweise erschaffen wurden. Mit den Bildern wird aber auch ein
gesellschaftliches Engagement und ein politisches Interesse der Künstler deutlich, beispielsweise mit der Thematisierung eines Protestes junger Berliner gegen die Zerstörung der Stadtstruktur im Bild „Mediaspree versenken“.

Die Bilder fangen einen Moment ein, der näher betrachtet sehr viele Details beinhaltet, wie beispielsweise eingebaute Textpassagen auf Schildern oder Werbetafeln. Das Künstlerpaar läuft oft mit einer Kamera durch die Straßen, um interessante Situationen einzufangen.

Daraufhin treffen sie eine Auswahl von Bildern, die in ein Gemälde umgewandelt werden sollen. „Besonders Feste und große Events bieten Szenarien für unsere Bilder“, so Torsten Römer. Aus den Bildern am Rande eines Festes ergibt sich ein Konzept, das in der Malerei realisiert wird. So auch das Bild „Haltestelle Woodstock“, welches in Polen auf dem größten „Umsonst und Draußen Festival“ Europas entstanden ist. Um solche Situationen einfangen zu können, bereisen die Römers verschiedene Länder und Städte.

Aufenthalt in Japan sorgt für Inspiration

„Unsere Gemälde spiegeln die soziale Wirklichkeit und verschiedene Lebensweisen und -philosophien wider, die die gesellschaftliche Wirklichkeit reflektieren“, meint Nina Römer. Das Paar lebt und arbeitet zusammen. Sie verstehen es, die Mehrschichtigkeit der Situationen und Menschen einzufangen und die gemeinsamen Vorstellungen zu realisieren. Ihre Malereien von jugendlichen Lebensweisen und Wirklichkeiten stellten sie unteranderem in Wien, Groszny, Florida und Seoul aus. Nach einem Aufenthalt in Japan wird nun an neuen Bildern gearbeitet.